Unsere Philosophie ist eigentlich ganz einfach: Gutes Honigbier lebt von gutem Honig.
Deswegen verwenden wir bevorzugt den Honig aus unserer eigenen Imkerei. Ausnahmen machen wir für außergewöhnliche Sortenhonige von Kollegen, die unsere Philosophie und unser Qualitätsbewußtsein teilen.
Mit unserem speziellen Brauverfahren wird sicher gestellt, dass die spezifischen Aromen und Eigentümlichkeiten des jeweiligen Honigs erhalten bleiben und sich harmonisch in die Gesamtkomposition einfügen. Denn nicht süß, sondern honigaromatisch soll es sein. Nicht Alkopop, sondern „richtiges“ Bier.

No1 – Amber Honey
Das Ur-Craftbee!
Bei der bernsteinfarbenen Köstlichkeit bilden dunkle Spezialmalze das Fundament für den kräftig-aromatischen Sommerhonig der Kasseler Stadtbienen. Die Malz- und Karamellnoten des Honigs gehen nahtlos in die ausgeprägten Akzente von Kara- und Chocolate-Malt über, während die meisterliche Hopfenakzentuierung die Tiefe des Raums erschließt. Das Bier, für das der Begriff „vollmundig“ erfunden wurde.
Stammwürze 11,2%, Alkohol 5% Empfohlene Trinktemperatur 12°C
Zutaten: Brauwasser, Gerstenmalz, Honig (2,5%), Hefe, Hopfen
No2 – Golden Honey
Das Blonde.
Hier bilden die zart floralen Aromen des Kasseler Frühjahrsblütenhonigs den Gegenpol zur unaufdringlichen Herbe des Tettnanger Aromahopfens. Ein durchaus athletischer Malzkörper sorgt für den notwendigen Zusammenhalt. Ein Bier nicht nur für die Open Air Saison, obwohl es hervorragend zu Gegrilltem passt.
Stammwürze 11%, Alkohol 5% Empfohlene Trinktemperatur 10°C
Zutaten: Brauwasser, Gerstenmalz, Honig (2,5%), Hefe, Hopfen


No4 – Honey Stout
Basis ist das preisgekrönte Stout aus Schinkels Brauhaus. Massive Malztöne, zarte Raucharomen, Anklänge an Schokolade, Kaffee, Vanille – je länger man hineinschmeckt, desto vielschichtiger wird es. Und dazu noch die unglaublich komplexen Aromen unseres Sommerhonigs. Ein ein perfekter Begleiter, das mit reichen Geschmackserlebnissen belohnt.
Empfohlene Trinktemperatur 12°C
Zutaten: Brauwasser, Gerstenmalz, Honig (2,5%), Hefe, Hopfen
No 0 – Free Bee
Die goldblonde Brauspezialität mit dem blumig-milden Frühlingshonig unserer Kasseler Stadtbienen ist auch in der alkoholfreien Variante ein voller Genuss.
Alkoholgehalt: 0,0 % vol.
Zutaten: Brauwasser, Gerstenmalz, Honig (2,5%), Hopfen, Hefe


Pretty Beelinda
Alkoholfrei, frisch und spritzig kommt unsere Honiglimo daher. Sie ist eine Hymne an den Sommer in der Stadt. Im Sommer prägt der Duft der blühenden Linden das Stadterlebnis. Entlang der Fulda, an der Karlswiese vor der Orangerie oder oben auf dem Weinberg stehen Hunderte dieser wundervollen Bäume, die Bienen und Menschen gleichermaßen glücklich machen.
Wir verwenden Lindenblüten aus Wildsammlung, den Saft (kein Konzentrat!) von Bio-Zitronen und Bio-Zucker.
Abgerundet wird es mit Sommerhonig unserer Kasseler Stadtbienen und feinperliger Kohlensäure – sonst nichts. Keine künstlichen Aromen, keine Farbstoffe, kein Schnickschnack.
Wie beim Bier können wir auch hier Entwarnung geben: keine übertrieben süße Plörre, sondern ein fein abgerundeter Geschmack. Pur gegen den Durscht oder als raffinierter Filler im Longdrink – einfach guter Stoff!
Suffer Head – Original
Zutaten: Brauwasser, Gerstenmalz, Honig (2,5%), Hefe, Hopfen
Nicht einfach nur ein Bier, sondern das Bier, das als erstes in den Rang eines documenta-Kunstwerkes erhoben wurde.
Zur Erinnerung der Text von Boris Georgiev:
Auf der documenta 14 wurde ein ungewöhnliches Projekt präsentiert – ein Künstler gestaltete ein Bier.
Angefangen hat es im November 2016 mit der Ausstellung „Das Afrikanische Bierlaboratorium I“ im Ludlow 38 in New York. Emeka Ogboh, nigerianischer Emigrant und wohnhaft in Berlin, präsentierte dort einen fiktionalen Dokumentarfilm (Mockumentary) über ein ebenfalls fiktionales Bier, gebraut mit Chili. Und benannt nach dem Song „Original Suffer Head“ von Fela Kuti, in dem es um die nigerianischen Politik geht, die zur Massenemigration der Bevölkerung geführt hatte.
Cameo-Auftritte von Kuratoren und Freunden des Künstlers, die sich als Bierexperten geben, sind ebenfalls zu sehen. Mit dem Video wollte Ogboh auf die Probleme aufmerksam machen, die Flüchtlinge überall haben, weil sie in eine fremde Kultur gestoßen werden. Oftmals werden sie dort als Störenfriede bezeichnet, im schlimmsten Fall pauschal als Terroristen. Wir kennen das hierzulande ja all zu gut.

Der nächste Gedanke war: Warum das nur als fiktives Projekt gestalten, warum nicht wirklich ein Bier entwickeln und brauen? Im Rahmen der Dokumenta 2014 ergab sich dann die Möglichkeit. Emeka traf sich mit verschiedenen Brauereien aus dem Kasseler Raum, relativ schnell kristallisierte sich Craftbee als die Richtige heraus, allein schon, weil sie das Know-How haben, Bier mit Honig zu brauen, eine Zutat, die der Künstler gerne in seinem Bier haben wollte.
Der Imker Michael Hertweck und der Brauer Sascha Nicolai hatten sich Ende 2015 zusammengefunden, um Honigbier zu produzieren, genau genommen ein Biermischgetränk mit Honig, weil das lebensmittelrechtlich anders nicht ging. Der Künstler hatte zuvor bereits mit Vagabund in Berlin gebraut, allerdings nur Fassbier. Nun sollte das Gesamtkunstwerk sowohl die Flasche, deren Gestaltung als auch den Inhalt umfassen.
Finanziert wurde das Projekt von der Documenta, auf der das Bier dann auch ausgeschenkt und verkauft wurde. Anfänglich gingen die Vorstellungen von Emeka, Sascha und Michael recht weit auseinander – der Künstler, an die scharfe Küche Afrikas gewöhnt, wollte entsprechend viel Chili im Bier haben, doch letztlich sollte das Bier eine Drinkability haben und nicht zum Feuerspucken animieren. Anders ließen sich die geplanten 50.000 Flaschen kaum an den Konsumenten bringen. Auch beim Alkoholgehalt wurden Abstriche gemacht, wobei die verbliebenen 7,9 % mehr als ausreichend sind. Fünf Testsude zu 50 Litern wurden gemacht und gemeinsam verkostet, ergänzt durch Leute von der Dokumenta.
Sascha ist im eigentlichen Berufsleben Braumeister bei Hütt, wo er auch die Craftbee-Kreationen produziert. Naheliegend, das Original Suffer Head ebenfalls dort einzubrauen. Offiziell ebenfalls ein Biermischgetränk. „Wir hätten einen Antrag auf Genehmigung eines besonderen Bieres stellen können. Aber da weiß man nie, wie lange das dauert“, erklärt Sascha. „Zudem hatten wir einen engen Zeitplan und es war ja nicht unser Bier. Wäre da was schief gelaufen, also hätten wir das Bier fertig gehabt aber dann keine Genehminung bekommen, hätte das unseren finanziellen Ruin bedeutet. Mit der Documenta gab es ausgeklügelte Verträge. Also sind wir lieber den Weg des geringsten Widerstands gegangen.“
Aber mit dem Brauen war es noch lange nicht getan. Emeka hatte auch eine besondere Verpackung entworfen: Die Flasche in mattschwarz. Dazu schwarze, matte Etiketten mit kleiner Riffelung, deren Schrift erhaben und glänzend sein sollte. „Das umzusetzen war nicht einfach“, wie Sascha betont. „Wie wir nach längerer Suche herausgefunden hatten, gibt es in ganz Deutschland nur eine Druckerei, die in der Lage ist, solche Etiketten zu drucken. Und diese Etiketten kann wiederum nicht jede beliebige Etikettiermaschine verarbeiten. Unsere konnte es jedenfalls nicht. Also mussten wir das entsprechende Gerät ausleihen.“
Das ganze Unternehmen stellte die Brauerei vor eine Menge logistischer Herausforderungen. Bei den Flaschen war es nicht einfacher. „Zunächst mussten wir die 50.000 Flaschen besorgen. Dann zum Lackierer fahren, der die mattschwarze Farbe auftrug. Anschließend zurück zur Brauerei.“ Und dann ging es mit dem Etikettieren los. Per Hand wurde die Maschine gefüttert, die 600 Flaschen pro Stunde schafft. 50.000 durch 600 macht, äääh, 83 Stunden, also zehn Arbeitstage. Wenn alles glatt läuft. Abschließend mussten die Flaschen „nur noch“ händisch in 24-Kisten verpackt werden, welche auch extra besorgt werden mussten, denn solche Mengen kann die Brauerei nicht für längere Zeit entbehren. Alles für die Kunst.
Zusätzlich haben sie noch einen Teil der Auslieferung übernommen, wenn sie ihre Kunden beliefert haben. Auch die Betreuung von Projekten auf der documenta, Foodpairings oder Tastings gehörte zu ihren Aufgaben. Die Preisfindung und die Werbung für das Bier lagen wiederum ausschließlich bei der documenta. Für die stolze Summe von 8 Euro konnte man anfänglich eine Flasche erwerben. Irgendwann war klar, dass es nicht möglich sein würde, zu dem Preis so viele Flaschen zu verkaufen und der Preis wurde auf 4 Euro gesenkt. Was wiederum für ein Stück Kunst, dass man mit allen Sinnen genießen kann, sehr erträglich ist. Noch ist das Bier zu haben, man sollte ich allerdings ranhalten.
Eine Neuauflage dieses Bieres wird es nämlich nicht geben. Aber Emeka Ogboh hat anscheinend Spaß daran gefunden, Kunst und Bier zu kombinieren: Im Rahmen der Ausstellung Kultur-Projekte 2017 in Münster hat er zusammen mit Philipp Overberg (Gruthaus-Brauerei) das „Quiet Storm“ eingebraut, ein Honigbier mit Lindenblüten. Während der Gärung wurde das Bier mit einer Klanginstallation des Künstlers beschallt, die Hefe durfte sich einen speziell komponierten Fermentations-Soundtrack anhören, die ursprünglichen Aufnahmen stammten von einem Markt aus Lagos. Über Kontaktlautsprecher wurde der Saoud dann auf die Gärtanks übertragen. Man sagt, die Hefe sei besonders aktiv gewesen.
Und, würden Michael und Sascha und so ein Projekt noch mal machen? „Jederzeit“, sagt Sascha ohne zu zögern. „Das war zwar nicht immer einfach und sehr zeitintensiv. Aber es hat auch Spaß gemacht, sich den ganzen Herausforderungen zu stellen.“